biografie |
Härjedalen ist eine "verdammt kalte" Gegend in Nordschweden mit rauem Klima und wenigen Menschen. Dort wurde am 3. Februar 1948 Henning Mankell geboren. Sein Vater zog ihn alleine auf, weil seine Mutter die Familie im Stich ließ. Zuflucht fand der junge Henning in seiner Phantasie und in seine Sehnsucht nach Afrika. Mit 17 Jahren zieht er nach Stockholm und wird zunächst Regie-Assistent am Riks Theater Stockholm. 1968 beginnt er selber als Autor und Regisseur zu arbeiten. Seine ersten Veröffentlichungen spiegeln die Mentalität der 68er Bewegung wieder. 1972 fährt er zum ersten Mal nach Afrika. Dort findet er seine wahre Heimat, obwohl das Leben dort "zehnmal härter ist" als in Europa. "Das Zeitgefühl ist ja völlig anders, man betrachtet eine Uhr dort als dekoratives Schmuckstück, nicht als Maß aller Dinge", so beschreibt er seine neue Heimat. In Afrika entwickelt er eine kritische Distanz zu Europa. 1979 veröffentlicht Henning Mankell seinen ersten Roman "Das Gefangenenlager, das verschwand". In den darauf folgenden Jahren arbeitet er für verschiedene Theater als Regisseur, Autor und Intendant in Schweden. Währenddessen entstehen "Der Tod eines Seglers" (1981) und "Daysi Sistersk" (1982). Er pendelt zwischen Europa und Afrika hin und her. 1985 wird er eingeladen, in Mosambik beim Aufbau einer professionellen Theatertruppe in Maputo zu helfen. 1986 wird Mankell der Leiter des 70-köpfigen Teatro Avenida in Maputo/Mosambik, des einzigen professionellen Theaters in Mosambik, und er ist es bis heute.
In Mosambik findet Mankell seinen Lebensrhythmus: Morgens schreibt er an seinen Romanen, am Nachmittag arbeitet er mit seinem Theaterensemble. In Maputo entstehen seit 1990 auch große Teile seiner "Kurt-Wallander-Krimis". Die Sommermonate verlebt Mankell oft in Schweden, zusammen mit seiner dritten Ehefrau Eva, der Tochter von Ingmar Bergmann. Sie ist Theaterregisseurin und leitet eine Bühne in Göteborg. Seit im Frühjahr 2000 seine Wahlheimat Mosambik von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht wurde, bei der über 700 Menschen starben, setzt sich Mankell für die notleidenden Menschen, zusammen mit der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", ein. Auch hier bleibt er seiner kritischen Position treu. "Viele sagen, die Hilfe für Mosambik sei drei oder vier Wochen zu spät gekommen. Sie ist mindestens acht Jahre zu spät gekommen", so fasst er seine bittere Kritik zusammen. Die westlichen Industriestaaten haben seiner Wahlheimat, unter dem Vorwurf der Korruption, die Hilfe zur Selbsthilfe verweigert. Sie haben dem Land den "Feuerlöscher" verboten und kommen selbst dann, wenn es brennt, viel zu spät. Henning Mankell starb am 5. Oktober 2015 im Alter von 67 Jahren in Göteborg.
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