8. "Die Brandmauer"
("Brandvägg", 1998)

 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die Brandmauer"
Verlag:
Zsolnay Verlag (574 Seiten / Hardcover)
Erscheinungsdatum:
Oktober 2001


 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die Brandmauer"
Verlag:
dtv (576 Seiten / Taschenbuch)
Erscheinungsdatum:
Oktober 2003

 

 

kurzbeschreibung



In Wallanders achtem Fall geht es nicht nur darum, ein Computerverbrechen aufzudecken, sondern auch die Brandmauern, die Menschen um ihr Innerstes aufrichten, zu durchbrechen.

Zwei junge Mädchen überfallen einen Taxifahrer, betäuben ihn mit einem Hammer und töten ihn mit einem Küchenmesser. Als die Polizei sie verhört, zeigen sie keinerlei Schuldgefühl. Wallander kann es kaum fassen. Finden junge Menschen heutzutage wirklich nichts dabei, einen Menschen meuchlings umzubringen? Er ist sich sicher, dass etwas anderes dahintersteckt. Aber bis er das herausfindet, geschehen noch viele merkwürdige Dinge. Ein Mann fällt vor einem Bankautomaten tot um. Seine Leiche wird aus der Pathologie gestohlen und wieder an den ursprünglichen Fundort transportiert. In ganz Schonen geht das Licht aus. In der Transformatorstation liegt eine verkohlte Leiche. Wallander wird angezeigt, ein junges Mädchen geohrfeigt zu haben. Auf Rat seiner Tochter Linda gibt er endlich eine Kontaktanzeige auf, um wenigstens sein Privatleben in geordnete Bahnen zu lenken. Aber auch seine privaten Angelegenheiten geraten in die Turbulenzen des vorliegenden Falls. 

Diesmal geht es um ein Computerverbrechen von internationalem Format. Wallander lernt nicht nur selbst, Schritt für Schritt, mit dem Computer umzugehen, sondern heuert auch einen vorbestraften Hacker an, der die Firewall durchbrechen soll, mit der die Computerterroristen ihren Anschlag abgesichert haben. Mit Schrecken stellt er fest, wie stark die moderne Gesellschaft von der Technologie abhängt und wie verletzlich sie dadurch geworden ist. Obwohl er vor einer neuartigen Dimension des Verbrechens steht und mehr als einmal an seine Grenzen stößt, bringt er auch diesen Fall zu einem erfolgreichen Abschluss. Doch immer verlockender wird der Gedanke, die Verantwortung vielleicht schon bald in die Hände der nächsten Generation zu legen.

 

 

leser-rezensionen



Brandmauer: eine Mauer, die schützen soll vor Zugriff - im Netz, oder vor Angst und Resignation in der Seele. Ein Sinnbild für die Überbeanspruchung des Einzelnen in der Gesellschaft, sofern er sich seiner immer größer werdenden Verantwortung - und Macht? - bewusst wird. Hat nicht jeder von uns diese Brandmauer nötig? Und verhindert sie nicht gleichzeitig selbstverständliche soziale Kontakte? Wie dünnhäutig sind wir eigentlich - und das, was wir mit der elektronischen Datenübermittlung geschaffen haben?
Mankell ist kein oberflächlicher Spannungsautor, er lotet wie immer persönliche und gesellschaftliche Tiefen aus, und offensichtlich geht es auch mal wieder nicht nur um Schweden...

Macht und Ohnmacht der elektronischen weltweiten Verknüpfungen - Manipulierbarkeit der Scheinwelt des Geldes - Weltwirtschafts- und Sozialverhältnisse - der Mensch, allmächtig, voll unvorstellbarer Grausamkeit und gleichzeitig so verletzlich - 

All diese Facetten des Lebens finden ihren Knotenpunkt wie immer in der kleinen, heimeligen Hafenstadt Ystad verknüpft in Gedanken und Handlungen des ausgebrannten, immer wieder resignierenden Kurt Wallander. Die Welt der Datenautobahnen überfordert ihn, und er holt sich Hilfe, aber nicht etwa aus Polizeikreisen, deren Möglichkeiten der vernünftigen, situationsgerechten Handlungsweise wie auch fachlicher Kompetenz er sehr skeptisch gegenübersteht. 

Besonders schwerwiegend in diesem Buch: Teamarbeit, absolut notwendig und gleichzeitig extrem gefährdet durch persönlichen Ehrgeiz, Neid, Missgunst. Die alten Freunde verlassen Wallander, gehen ihrer Wege, er bleibt, kommt Seite für Seite an seine Grenzen, und nur der Wissensdurst und die Erschütterung durch die Brutalität der (zahlreichen) Morde hält ihn aufrecht. Trotz persönlicher Krisen und Anfechtungen wird die Sache geklärt, die Brandmauer überwunden - oder jedenfalls fast.

Es bleibt für den Leser noch genug Stoff, eigenen Gedanken nachzugehen, das eigene Verhältnis zur gegenwärtigen Weltsituation zu überprüfen.

Absolut spannungsgeladen und lesenswert!!

M. Luther-Mosebach

 

 

pressestimmen



  • "Auch der letzte Fall des Kommissars Kurt Wallander, "Die Brandmauer", ist verzwickt und hochspannend. Wir werden ihn vermissen, den mürrischen, eigenbrötlerischen Ermittler und seine Gedanken über Gott und die Welt." Brigitte

 

  • "Wie immer ist Mankell virtuos im Schildern von Details, seine Figuren sind perfekt ausgearbeitet." Ingeborg Sperl, Der Standard

 

  • "Aber viel Spannung und Atmosphäre bietet Mankell noch immer - ganz zu schweigen von der düsteren Aktualität des Plots." Der Spiegel

 

  • " "Die Brandmauer" ist spannend erzählt - im melancholischen Mankell-Sound. Ein Buch, das man bis zum Schluss nicht aus der Hand legt. Wieder ein großartiger Mankell - einer der besten." Michael Kluger, Frankfurter Neue Presse

 

  • "Wir wünschen ihm das Beste. Wir werden ihn vermissen." Elmar Krekeler, Die Welt

 

  • "Ganz aktuell fesseln mich die Romane des schwedischen Autors Henning Mankell... Seine Bücher sind spannend und sozialkritisch, sie packen und machen gleichzeitig nachdenklich. Mankell ist ein sehr scharfer Beobachter der Realität... Mankell steht für mich in bester Tradition großer schwedischer Krimiautoren wie Maj Sjöwall und Per Wahlöö." Hans Eichel, Financial Times