5. "Die falsche Fährte"
("Villospår, 1995)

 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die falsche Fährte"
Verlag:
Zsolnay Verlag (496 Seiten / Hardcover)
Erscheinungsdatum:
Mai 1999


 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die falsche Fährte"
Verlag:
dtv (512 Seiten / Taschenbuch)
Erscheinungsdatum:
April 2001

 

 

kurzbeschreibung



"Ich lebe in einer Welt, in der sich junge Menschen das Leben nehmen, weil sie es nicht aushalten, dachte er. Wenn ich weiter Polizist sein soll, muss ich verstehen, warum." 

Der Selbstmord eines jungen Mädchens ist nur der Auftakt zu einer dramatischen Jagd nach einem Serienkiller, der in der Maske eines Indianers tötet. Wallander steht vor einer der kompliziertesten Ermittlungen seiner Laufbahn: Welche Verbindung gibt es zwischen den Opfern, einem pensionierten Justizminister, einem bekannten Kunsthändler, einem kleinen Hehler und einem Finanzhai? Warum hat der Täter sie alle auf so grausame Weise ermordet? Schon bald stellt sich heraus: Nicht nur der Mörder agiert mit erschreckender Kaltblütigkeit, sondern auch die ermordeten Männer haben entsetzliche Verbrechen begangen - ein alptraumhaftes Szenario. Und Wallander ahnt weder, welche Rolle er selbst in den rituellen Handlungen des Mörders spielt, noch welches Entsetzen ihn mit der Enthüllung von dessen Identität erwartet. 

Tief im Innern weiß Wallander, dass es eine Verbindung zwischen der Selbstverbrennung des jungen Mädchens und einer kranken Täterseele gibt. - Ein atemberaubendes Psychogramm unserer Gesellschaft. 

 

 

facharbeit



Lena Hufschmidt hat sich in ihrer Facharbeit im Fach Deutsch intensiv mit dem Thema "Die Figur des Detektivs im Roman "Die falsche Fährte" von Henning Mankell beschäftigt. Das Ergebnis ihrer Überlegungen und Betrachtungen hat sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt und steht nun hier zum Download bereit!

 

 

leser-rezensionen



Ein spannendes Buch fürwahr... aber sein "bestes"? Nun, da bin ich durchaus anderer Meinung. Vor allem krankt das Buch für einen "Kettenleser" wie mich daran, dass Mankell nur allzu offensichtlich die Struktur der "Fünften Frau" einfach auf diesen Fall überträgt. Der Unterschied zwischen beiden Fällen liegt nur darin, dass dem Leser hier der Täter deutlich sympathischer wird, weil er ziemlich "unsympathische" Zeitgenossen umbringt. Nichts desto trotz handelt es sich in beiden Fällen um jeweils psychisch Kranke, die (welch Zufall) auch noch jeweils drei Morde begehen... insoweit ist das Strickmuster gleich. Obendrein lässt Mankell es sich ja auch nicht neben, eben dieses Strickmuster bei seinem jüngsten "Wallander-"Roman "Mittsommermord" erneut anzuwenden. Zusammenfassend - auch dieser Roman ist - wie sein Vorgänger und Nachfolger - für sich genommen ausgesprochen spannend und lesenswert. Nur sollte man eben nicht den Fehler begehen, alle drei kurz hintereinander zu lesen. Was freilich im Normalfall ja auch nicht geschieht. So gehe ich mal optimistisch davon aus, dass ich dieses Strickmuster in ein, zwei Jahren, wenn der nächste "Wallander" auf dem Markt kommt, wieder so weit vergessen haben werde, dass ich mich gespannt auf den Roman stürzen werde. Denn "süchtig" wird man davon wirklich, und länger als eine Woche liest man tatsächlich nicht darin...

Sven Leunig

 
 
 
Ein Indianer treibt sein Unwesen. Er bringt einige zwielichtige Männer auf recht grausame Art und Weise um. Das Faszinierende an diesem Fall ist wohl, dass Wallander schon bald dem Täter (einen Burschen von etwa 14 Jahren) begegnet, und diesem eine erstaunliche Frühreife zuerkennt. Tatsächlich ist der Bursche ja ein gefinkeltes Kerlchen, und mit allen reinen und schmutzigen Wassern gewaschen. Er ist sehr sensibel, und seine Gründe für die Taten sind sehr persönlich. Wallander verfolgt einige falsche Spuren, ehe sich der Gedanke, dass der Junge etwas mit den Morden zu tun haben könnte, fast schon auf dem Servierteller anbietet. Die Dialoge zwischen dem Jungen und Wallander sind so etwas wie ein Herzstück des Romans. Sie lassen so etwas wie tiefen Respekt des Kommissars vor der geistigen Wendigkeit des Burschen erkennen. Manchmal setzt der Junge kleine Zeichen, die Wallander ein wenig zu denken geben könnten. Aber seine innere Stimme untersagt es ihm lange Zeit, den Gedanken an die Brutalität des jungen Menschen zuzulassen.

Auch in diesem Roman kommen ähnlich wie in "Die fünfte Frau" die Männer nicht gut weg.

"Die falsche Fährte" lässt den Typus des Kindes als Mörder keineswegs gegen die Kinder sprechen, sondern vielmehr für die Kinder. Es kann geschehen, dass ein Kind in Umständen aufwächst, die es nicht zulassen, dass es sich zu einer halbwegs vernünftigen Persönlichkeit entwickelt, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen.

Wenn das Kind seelisch und/oder körperlich missbraucht wird, möchte es oft davonlaufen, und für immer dieser schrecklichen Welt entfliehen, die es zu vernichten droht. Der Bursche rächt sich; damit sollen aber keineswegs seine Verbrechen verharmlost werden. Ich will nur darauf hinweisen, dass es passieren kann, bewusst eine Kinderseele zu vernichten, und damit Konsequenzen loszulösen, für die das Kind keineswegs in letzter Instanz verantwortlich gemacht werden kann. Auch Wallander mag diese Struktur, die im Menschen angelegt ist, nicht fremd sein. Er verliert auf jeden Fall seinen Respekt vor dem Jungen nicht, nachdem dieser schließlich als Täter überführt worden ist.

Jürgen Heimlich

 

 

pressestimmen



  • "Die Falsche Fährte ist ein unerhört spannender Roman voll emotionaler Kraft, eine literarische Ermittlung, die mitten ins Herz unserer Gesellschaft zielt. Dieser Roman verbindet die Gesetze des harten Action-Thrillers mit psychologischer Raffinesse ... Gnadenlos spannend." Brigitte

 

  • "Sargschwarz inszeniert Mankell seine schwedische Geisterbeschwörung, in deren Verlauf sich ein Finanzhai, ein pensionierter Justizminister und ein kleiner Hehler als unbekannte Größen erweisen. Erzählerische Rasanz und schwedische Taschenspielertricks machen Die Falsche Fährte zu einem Muss." Cosmopolitan

 

  • "Mankell schafft es, trotz der Abscheulichkeiten der Verbrechen und der moralischen Verkommenheit der Opfer den Impuls der Rachegelüste zu neutralisieren. Und statt des Schwelgens in grässlichen Blutbädern das Verlangen des Lesers nach Erklärung zu wecken." Standard

 

  • "Die Aufklärung dieses Falls hat nichts zu tun mit Aufklärung in einem weitläufigeren Sinn - sie ist voll Grauen und Finsternissen. Kurt Wallander hat recht, wenn er seufzt: "Jetzt haben wir also die Gewissheit, von der wir alle gehofft haben, sie bliebe uns erspart." " Süddeutsche Zeitung