6. "Die fünfte Frau"
("Den femte kvinnan", 1996)

 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die fünfte Frau"
Verlag:
Zsolnay Verlag (544 Seiten / Hardcover)
Erscheinungsdatum:
Juli 1998


 

Autor:
Henning Mankell


Titel:
"Die fünfte Frau"
Verlag:
dtv (576 Seiten / Taschenbuch)
Erscheinungsdatum:
Oktober 2000

 

 

kurzbeschreibung



Bei der Mordserie, die Kurt Wallander gerade aufzuklären hat, kann es selbst erfahrenen Polizisten kalt den Rücken hinunterlaufen: Einen alten Mann findet man in einer Pfahlgrube aufgespießt, einen anderen halbverhungert, beinahe nackt an einen Baum gebunden und erwürgt. Ein dritter wurde in einem mit Steinen beschwerten Sack in einem See ertränkt. die Opfer scheinen auf den ersten Blick achtbare Bürger gewesen zu sein, doch stellt sich bei genaueren Nachforschungen sehr bald heraus, dass auch sie Frauen grausam misshandelt haben. Wenn nun aber der Mord die Rache eines Opfers an Mördern und Vergewaltigern ist, muss Wallander sich beeilen, bevor das nächste, noch grausamere Verbrechen geschieht...

 

 

leser-rezensionen



Drei Morde passieren: ungeahnt grausam und alle verschieden in ihrer Ausführung. Es scheint sich um Ritualmorde zu handeln , ohne dass man sich erklären kann, wer der Verursacher ist oder welche Motive ihn/sie treiben. Alle Morde werden an Männern begangen, die ihre Frauen oder Geliebten schlecht behandelt haben. So liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Morde aus Rache handelt. Wie in allen Romanen des Autors Henning Mankell wird neben der Handlung der Aufklärung eines verwirrenden Kriminalfalles von ungewöhnlichem Ausmaß auch etwas über das Leben von Kriminalkommissar Wallander bekannt. Wir nehmen teil an seinen Empfindungen und seinen Gedanken. Er begegnet uns sehr menschlich: er hat Versagensgefühle im privaten Leben, -- und erlebt Augenblicke der Trauer, wenn sich Ungewöhnliches in seinem Leben ereignet. Das macht ihn uns so sympathisch und wir können sogar für und mit ihm fühlen. Auffällig werden wir in diesem Roman einbezogen, mit den Augen Wallanders den Spuren nachzugehen; wir laufen falschen Fährten nach, kommen ein Stück weiter, -- müssen dann wieder feststellen, dass wir einen Irrweg gehen. Obwohl von Beginn an schon geahnt werden kann, wo der Täter und die Ursachen des Verbrechens zu suchen sind, dauert es lange, bis wir mit Wallander beweisbare Spuren haben. Zusammen mit ihm kommen wir darauf, wie wir die Zusammenhänge für die vielen ungeklärten und auch unerklärlich grausamen Morde, die sich in Schonen ereignet haben, verstehen sollen. Es ist eine verzwickte, manchmal ein wenig langatmige Geschichte, die in Schweden und auch Afrika spielt. Der gesellschaftspolitische Hintergrund ist unverkennbar. Wie in allen Romanen von Mankell spielt das Wetter eine große Rolle: es regnet viel. Wir können uns das triste Milieu der Kriminalwelt vorstellen, -- es hat nichts Heiteres oder gar Komisches aufzuweisen. Natürlich klärt sich nach schwierigsten Untersuchungen und gefährlichen Verstrickungen alles auf. Hitchcock hat in ähnlicher Weise in seinen Filmen immer schon früh gezeigt, wer der potentielle Mörder sein könnte, -- nur ist er komischer und schmissig. Mankell dagegen beschreibt die Dinge schwermütig und ernst. Das Leben scheint eine Last für Kriminalkommissar Wallander, -- aber er ist und bleibt allseits anerkannt und wird befördert, weil er so gut ist. Die Romane von Mankell sind spannend, psychologisch ausgefeilt, vielleicht nicht alle gleich gut. Aber bisher bin ich noch der Meinung, es lohnt sich jeden zu lesen.

Claudine Borries

 
 
 
Mehrere Männer finden einen grausamen Tod, wobei bald auf eine rituelle Komponente der Todesarten kombiniert wird. Mehr als in allen anderen Fällen gilt hier der Täterin (es soll nicht verhehlt werden, dass eine Frau die Morde begeht) die Aufmerksamkeit. Was in "Mittsommermord" fast vollständig fehlt; nämlich das eigentliche Motiv (das zwar erkenntlich wird, aber nicht sehr glaubhaft wirkt), geht aus der Lebensgeschichte dieser Frau zur Gänze hervor. Dem Leser mag es leicht gelingen, wenn er sich auf diese Frau einlässt, und nicht ihre Opfer zu bemitleiden sucht, an dem Leid der Zeitgenossin Anteil zu nehmen. Der große gesellschaftskritische Hintergrund dieses Romans ist meines Erachtens Hauptgrund für die rundum gelungene Dynamik der Geschichte. Es gibt kaum eine Zeile, die zuviel geschrieben worden wäre. Die Spirale von Ursache und Wirkung dreht sich unaufhaltsam weiter, verwirrt zuweilen, erschafft dabei aber eine Atmosphäre, bei der dem Leser manchmal die Spucke wegbleiben mag. Wallander kommt den Dingen nur langsam auf die Spur, lässt lange den Gedanken nicht zu, dass eine Frau für all diese grausamen Morde zuständig sein soll. Aber schließlich überwindet er sich, und verfolgt die richtige Spur. Die Aufklärung des Falles ist Wallander fast ein wenig unangenehm; auch dem Leser ergeht es, glaube ich, nicht viel anders.

Die vielen unterschwelligen Verbrechen, die an Frauen begangen werden, bilden nämlich den Urgrund des Romans. So viele von Männern begangene Untaten, die zu keinerlei Konsequenzen führen. Sie laufen frei herum auf den Straßen, und so mancher ist mit freiem Auge erkennbar. Monster, von nicht nachvollziehbaren Trieben gelenkte Unmenschen, die gerne insbesondere Frauen für die eigenen Unvollkommenheiten und inneren Zerwürfnisse verantwortlich machen. Es gibt sehr viel zu denken, was mit diesem Buch erzählt, Seele und Kopf des Lesers anvertraut wird. Die schreckliche Welt existiert nicht nur im Fernsehen; sie kann unmittelbar in unserer Nähe einen Schlupfwinkel haben. Es gilt nicht wegzuschauen, wenn Frauen oder Kinder von Männern ersichtlich bedroht oder geschlagen werden. Zivilcourage sollte nicht zu einer leeren Worthülse verkommen.

Jürgen Heimlich

 

 

pressestimmen



Henning Mankell, der meistgelesene schwedische Romancier und großartiger Menschenkenner, hat einen modernen Detektivroman von atemberaubender Spannung geschrieben. Aber dieses Buch ist noch mehr: ein Roman über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, ein psychologischer Roman und ein großer Gesellschaftsroman. Am Ende siegt die Gerechtigkeit. Aber der Grund, auf dem sie steht, ist längst unterhöhlt. Die fünfte Frau wurde zum Buch des Jahres 1998 gewählt. 

 

  • "Faszinierend und unglaublich spannend. Eine Entdeckung!" Brigitte

 

  • "Ein Kriminalroman, der einem das Wochenende nehmen (und geben) kann." Herrmann Wallmann, Süddeutsche Zeitung

 

  • "Ein grandioser Roman: spannend, mitreißend, düster, grausam, genial. Die Fünfte Frau gehört seit langer Zeit zum Besten, was die europäische Kriminallandschaft hervorgebracht hat. Einer von den seltenen Romanen, bei denen man insgeheim auf eine Fortsetzung hofft."
    Osnabrücker Zeitung

 

  • "Raffiniert und behutsam, dabei ungemein spannend, entwickelt der schwedische Autor eine unverwechselbare, beklemmende Atmosphäre, die weit über das hinausgeht, was ein durchschnittlicher Krimi zu bieten hat. Mankell beschreibt nicht nur die allmähliche Annäherung an eine kranke Täterseele - er legt gleich die ganze kaputte Gesellschaft mit auf die Couch." Der Spiegel

 

  • "Keine einzige Seite möchte man an diesem langen, sensationell spannenden Thriller missen. [...] Nicht nur Wallander, jede Figur ist stimmig. Sprache und Handlung erzeugen einen unheimlichen Sog, es resultiert der PERFEKTE KRIMI." FACTS

 

  • "Bücher wie Die Fünfte Frau machen süchtig." annabelle

 

  • "... ein Meisterwerk der psychologischen Krimispannung ..." Kurier

 

  • "Ein schlichtweg atemberaubendes Buch. Ein Volltreffer ohne Schönheitsfehler! Vielschichtig. psychologisch stimmig, von kristallklarer Beobachtung." BREMER

 

  • "Wir verdanken es vor allem Mankells unprätentiösem Tonfall, dass uns Kurt Wallander immer mehr ans herz wächst. Und so heften wir uns alsbald an dessen Fersen und eilen mit ihm durch diesen angenehm unterkühlten, nordischen Krimi." Hamburger Abendblatt