
Mankell bei einem Spaziergang an der
Küste Schonens
(Foto: © ZDF)
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Gewalt gegen Frauen
"Noch immer wird Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft wie
ein Kavaliersdelikt behandelt. Noch immer ist unsere Gesellschaft
ausschließlich von Männern bestimmt. Viele Frauen finden mit ihren
Problemen kein Gehör. In dem Roman "Die fünfte Frau" habe
ich die Frage gestellt, was passiert, wenn eine Frau verzweifelt die
Sache selber in die Hand nimmt und versucht, sich in letzter Konsequenz
Recht zu verschaffen."
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Wirklichkeit und Literatur
"Was jemand sich auch immer an brutalen Dingen ausdenkt und
schreibt: die Wirklichkeit ist noch grausamer und noch schlechter. Also,
es ist nicht meine makabre Phantasie, die sich das alles ausdenkt. Es
ist die Wirklichkeit, die den Autor mit ihrem 'Material' bestürmt. Ich
denke, man muss die Dinge deshalb so pervers gestalten, wie sie tatsächlich
sind."
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Außenseiter und Verbrechen
"Was geschieht in Menschen, die von der Gesellschaft auf das
Abstellgleis geschoben werden, die den Bescheid bekommen: 'Wir brauchen
Dich nicht, Du bist unnütz!' Hier habe ich versucht, die schlimmsten
Konsequenzen für die Psyche eines Menschen zu ziehen, der es nicht erträgt,
ausgestoßen zu sein. Und bei dem nun der Wille, Glück und Leben zu
zerstören, zum Ventil der Enttäuschung wird."
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Das Böse
"Für mich ist es wichtig, deutlich zu machen, dass der Mensch im
Grunde gut ist und dass niemand böse auf die Welt kommt. Der Mensch hat
Gefühle, möchte mit anderen zusammen sein und will anderen Gutes tun.
Die schlechten Umstände sind es, die die böse Handlungen erzeugen,
nicht der Mensch selber. Es sind vor allem diese Umstände, die wir
immer wieder bekämpfen müssen."
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Wallanders Ende
"Ich möchte Schluss machen, jetzt, wo es noch Spaß macht. Ich möchte
meine vielen Leser nicht eines Tages mit Büchern konfrontieren, die von
einer großen Müdigkeit befallen sind."
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Geschichtenerzähler Mankell
"Ich bin Geschichtenerzähler. Klar ist: Du musst Deinen Leser mit
Wahrheiten verführen, wenn Du nicht scheitern willst! Du musst ihn vom
ersten Augenblick in den Bann ziehen, wenn Du ihn nicht verlieren
willst. Ich glaube, ich bin ein Erzähler, der die Kunst beherrscht, die
Menschen mit nichts als mit Geschichten zu fangen."
Diese Statements
wurden aus der Dokumentation
"RomanWelten - Henning Mankells mörderisches Schweden"
mit freundlicher Genehmigung des ZDF entnommen.
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