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  • 03.02.2008:
     

    Henning Mankell feiert 60. Geburtstag in Afrika
     

    Henning Mankell bei der Grundsteinlegung für ein neues SOS-Kinderdorf in Mosambik.
    (Foto: Björn Lindgren)

     
     
    "Keine Zeit, wir proben gerade" lautet Henning Mankells knappe Telefonauskunft aus dem fernen Maputo auf die Frage nach den Vorbereitungen zu seinem 60. Geburtstag. Zum "runden" am Sonntag (3. Februar) kommen Angehörige und Freunde aus Schweden in die Hauptstadt von Mosambik. Der Erfolgsschriftsteller will zum Geburtstag die Premiere seiner Inszenierung von Tennessee Williams' "Endstation Sehnsucht" am eigenen "Teatro Avenida" präsentieren. Und verspricht danach ein "großes Fest". Dass der Autor der Krimiserie mit Kommissar Kurt Wallander im siebenten Lebensjahrzehnt kürzertreten und sich nach weltweit 25 bis 30 Millionen verkauften Büchern ausruhen will, kann ausgeschlossen werden. In Maputo, wo Mankell seit mehr als zwanzig Jahren seine zweite Heimat hat und einen Teil des Jahres verbringt, will er eine Theaterschule in Gang bringen. Im März tritt der bekennende Sozialist im schwedischen Örebro bei einem Kongress über die Rechte von Kindern auf. Ende Mai bekommt er in Wien bei einem Galafest die "Goldene Feder" des Bauer-Verlages verliehen.
     
    Mit Kollegen wie dem Brasilianer Paulo Coelho sowieso Musikern und anderen Künstlern will Mankell als "Botschafter für das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs" den Kontinent bereisen, um für Toleranz und eben "Multikulti" zu werben. Dazwischen findet er immer noch Zeit für Lesungen in Städten wie Münster und Bielefeld. Vorgestellt wird hier sein neues Buch "Der Chinese", ein Polit-Thriller der es in sich hat: Im kleinen schwedischen Hudiksvall werden 18 Menschen bestialisch ermordet. Die Ermittlungen führen eine auf eigene Faust fahndende Richterin bis in die Spitze der chinesischen Regierung. 16 Millionen Mankell-Bücher sind bisher in deutscher Übersetzung verkauft worden, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Der Schwede hat die Serie mit dem immer zu dicken und im Privatleben eher gescheiterten Wallander nach neun Romanen abgeschlossen, danach aber auch schon einen Krimi mit dessen Tochter Linda im Zentrum vorgelegt.

    Der Kommissar selbst lebt als Vorlage für immer mehr TV-Verfilmungen weiter. Nach den Schweden und ARD sowie ZDF hat nun auch das britische BBC mit stolzer eigener Krimi-Tradition "Wallander-Blut" geleckt. Filmstar Kenneth Brannagh (47) soll den Kripomann in einer dreiteiligen Serie spielen. Drehort wird wie auch schon in der ZDF-Serie das südschwedische Ystad. Brannagh meint über die Qualitäten von Mankells berühmtester literarischer Figur: "Er ist so wunderbar komplex und gleichzeitig unwiderstehlich." Ähnlich begeistertes Lob hat Mankell nicht immer für seine künstlerischen Aktivitäten außerhalb des Krimi-Genres geerntet. Er hat historische Romane und Kinderbücher geschrieben, das Elend von Aids-Kranken in Afrika geschildert und sozialkritische Theaterstücke verfasst. "Als Krimiautor kann er überzeugen, als Theaterautor nicht", schrieb die "Süddeutsche Zeitung" über das Mankell-Stück "Dunkles Brot und tote Blumen".
     
    Allerhöchstes Lob erhielt der Autor zuletzt von einem noch viel berühmteren Landsmann. Ingmar Bergman hätten die Wallander-Krimis gefallen, berichtete Mankell, als der Meisterregisseur im letzten Juli im Alter von 89 Jahren auf der Ostseeinsel Farö gestorben war. Seit 1998 ist Mankell in dritter Ehe mit der Theaterregisseurin und Bergman-Tochter Eva (62) verheiratet. Nach dem Tod des in aller Welt verehrten Filmemachers fungierte der stets für Medienbedürfnisse offene Mankell, obwohl er erst spät eingeheiratet hatte, als "Sprecher" für die neun Bergman-Kinder. Im Herbst hat Henning Mankell ein bisschen Durchatmen eingeplant, wie er schwedischen Journalisten verriet. Dann will er ein Geburtstagsgeschenk an sich selbst einlösen: Südamerika bereisen und sich vom Schiff aus die Antarktis anschauen.

     
    (Quelle: APA/dpa / Recherche: Katharina Klingelhöfer)

 
 

  • 22.01.2008:
     

    Vom Drehbuch zum Hörspiel: Sven Stricker vertont
    neue Wallander-Geschichten von Henning Mankell

     
    Aus einem Filmdrehbuch ein Hörspielmanuskript zu erstellen, konnte jetzt ja eigentlich nicht so schwer sein. Die Dialoge gab es schon, der szenische Ablauf war vorgegeben, also: kein Problem. Dachte ich. Tatsächlich aber sind Filmdramaturgie und Hörspieldramaturgie nur selten kompatibel. Viele Schnitte, Blenden, visuelle Markierungen funktionieren im Hörspiel nicht, im Film wird nur wenig erklärt - man sieht ja alles - dazu ist der filmische Rhythmus sprunghafter, Perspektiven und Schauplätze werden permanent gewechselt und gegeneinander geschnitten. Das funktioniert im Hörspiel nicht, es würde zu heilloser Verwirrung und Orientierungslosigkeit führen.

    Es galt also, die Szenen behutsam umzugestalten, manches zu verknappen oder zu streichen, anderes zusammenzufassen oder zu erweitern, in die Dialoge unauffällig Beschreibungen einzuflechten, die der Fernsehzuschauer nicht braucht, die für das akustische Verständnis aber unumgänglich sind. Am schwierigsten waren dabei die beiden zusätzlich eingebauten Erzähler, die nicht nur in ihrer Spielhaltung, sondern auch in ihren Worten direkt an das letzte Mankell-Hörspiel "Vor dem Frost" anschließen sollten, um den vor einigen Jahren begonnenen Bogen weiterzuspannen. Nur waren die Erzählertexte damals direkt aus dem Roman des Schriftstellers Mankell entnommen, jetzt musste ein Ton gefunden werden, der zumindest theoretisch von Mankell sein konnte und der vor allem nicht nur rein deskriptiv sein durfte.

    Zudem war es für die Umsetzung wichtig, einerseits die akustischen Möglichkeiten der Kunstform Hörspiel zu nutzen (z.B. räumliche Tiefe, Abstraktionen, klangliche Andeutungen), andererseits und vor allem schauspielerisch eine völlig eigene Note zu entwickeln - also nicht so zu klingen, als hätten wir einfach nur die Tonspur des Films neu synchronisiert. Ich vergleiche es mehr mit der gängigen Praxis beim Theater - es ist der gleiche Autor, das gleiche Stück, aber es sind zwei verschiedene Bühnen in zwei verschiedenen Städten mit anderen Schauspielern und unterschiedlicher Inszenierung. Denn nur durch größtmögliche Originalität bekommt unsere Hörspielfassung ihre Daseinsberechtigung. Und ich wage zu behaupten: Die hat sie.
     
     
     

                     
     
     
    Ein Banküberfall gerät außer Kontrolle. Ein geistig verwirrter Mann fordert die Überweisung eines hohen Geldbetrages auf ein bestimmtes Konto. Zuerst nimmt ihn niemand ernst, doch dann droht er, die Bank mit einer Bombe in die Luft zu sprengen. Kurt Wallander, Linda und Stefan Lindman stehen vor einem Rätsel...
     

     
     

                     
     
     
    Das Ehepaar Olof und Carolina Wachtman wird auf seinem herrschaftlichen Gut ermordet aufgefunden. Beide Leichen sind auf grausame Weise entstellt und lassen schreckliche Folterungen erahnen. Eine Spur führt Kommissar Wallander, seine Tochter Linda und Stefan Lindman zu einem 20 Jahre alten Vorfall...
     

    (Quelle: Hörverlag)

 
 

  • 14.01.2008:
     

    BBC startet Neuverfilmungen der Wallander-Romane:
    Kenneth Branagh wird der britische Kurt Wallander

     

    (Foto: © Dagens Nyheter)
     
     
    Der britische Filmstar Kenneth Branagh soll in einer neuen Verfilmung der Wallander-Krimis des schwedischen Autors Henning Mankell die Hauptrolle als Kommissar Kurt Wallander übernehmen. Das berichtete die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter". Die neben Skandinavien vor allem im deutschsprachigen Raum populären Wallander-Romane wurden bisher in zahlreiche Sprachen übersetzt und in Schweden für TV und Kino bereits mehrfach verfilmt. Bei der geplanten Neuverfilmung durch die BBC handelt es sich um die erste englischsprachige Produktion. Drei Folgen sollen in diesem Sommer im südschwedischen Ystad, dem Heimatort des fiktiven Kommissars mit Hang zu Schwermut und klassischen Opern, gedreht werden. Branagh sei von sich aus an die schwedische Produktionsfirma Yellow Bird mit dem Vorschlag herangetreten, den Kommissar selbst zu spielen, schreibt "Dagens Nyheter". Das Budget der BBC für die Verfilmung der Krimiserie wird auf 80 Mio. Kronen (8,5 Mio. Euro) geschätzt. Die Neufassungen von "Die Brandmauer", "Mittsommermord" und "Die falsche Fährte" sind 2009 im britischen Fernsehen zu sehen.
     
    (Quelle: APA / Recherche: Anja Hoppe und Stephan Schönauer)

 
 

  • 27.12.2007:
     

    "Wallanders letzter Fall" ab 7. Januar auf DVD erhältlich!
     

               
     
     
    Am 7. Januar 2008 erscheint die neueste Mankell-Verfilmung "Wallanders letzter Fall - Die Pyramide" auf DVD:
     
    Die Geschichte beginnt in den siebziger Jahren, als Wallander gerade die Polizeischule erfolgreich beendet hat. Seine Frau Mona erwartet ein Kind. Die besten Freunde des Paares, Arne und Ranghild, sind auch gerade Eltern geworden und die Stimmung ist optimistisch und aufgeregt. Dann passiert das Unglück. Bei einer Routinepatrouille betritt der junge Polizist Wallander einen Einkaufsladen. Dort entdeckt er die Leiche des Ladenbesitzers Eric und steht plötzlich dem Täter gegenüber. Wallander möchte den Mann zur Aufgabe bewegen, doch dieser versucht zu fliehen. Da kommt plötzlich seine beste Freundin Ranghild in den Laden, um noch schnell etwas für das Baby zu besorgen, das sie draußen im Auto gelassen hat. Die Situation eskaliert. Der Mann erschießt Ranghild und entkommt in dem Tumult, Wallander bleibt mit der toten Freundin und ihrem Baby Anna zurück. Er fühlt sich schuldig, da er, seines Erachtens nach hätte schießen müssen. Ein traumatisches Erlebnis, das ihn sein Leben lang verfolgen wird.
     
    Wallanders letzter Fall beginnt mit einem mysteriösen Flugzeugabsturz in der Nähe von Ystad. Es wird schnell klar, dass das Flugzeug im Auftrag eines Drogenrings in Südschweden unterwegs war. Genau zur gleichen Zeit stirbt Anna an einer Überdosis, die mittlerweile erwachsene Tochter der ermordeten Ranghild. Die Spannung steigt dramatisch, als Wallander begreift, dass der Anführer des
    Drogenrings derselbe Mann ist, der vor 30 Jahren Annas Mutter getötet hat. Er hat also nicht nur die Mutter, sondern jetzt auch Anna auf dem Gewissen. Getrieben von Wut und Entschlossenheit setzt er alles daran, den Fall, der sein Leben so lang belastet hat, nun endgültig abzuschließen...
     
    (Quelle: Universum Film)

 
 

  • 26.11.2007:
     

    "Wallanders letzter Fall" erstmals im deutschen TV!
     

    (Foto: © Tre Vänner Filmproduktion AB)
     
     
    Auf Basis der Kurzgeschichte "Pyramide", enthalten in Mankells Roman "Wallanders erster Fall", erleben wir Wallander in seinem letzten. Spannungsreich in Szene gesetzt erleben wir noch mal zentrale Stationen seines aufregenden Berufs- und Privatleben, spektakulär in Szene gesetzt, als krönenden Abschluss dieser erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Sendereihe.
     
    SONNTAG, 30.12.2007 um 22.00 Uhr im ZDF

     
    (Recherche: Stephan Schönauer und Katharina Klingelhöfer)

 
 

  • 05.11.2007:
     

    Henning Mankell unterstützt SOS-Kinderdorf mit 1,6 Mio. Euro
     

    Henning Mankell besichtigt ein Grundstück für das neue SOS-Kinderdorf.
    (Foto: Björn Lindgren)

     
     
    "Waisenkindern zu helfen ist kein Opfer, das ich bringe, sondern es ist ein Privileg für mich", sagt Mankell. "Und was soll ich mit so viel Geld machen?" Die vergangenen 25 Jahre verbrachte Henning Mankell mehr oder weniger durchgehend in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik. "Hier lebst du in nächster Nähe mit der Armut. Die Not ist extrem, die Menschen hungern". Die meisten Einwohner von Maputo leben in Elendsvierteln, sie haben keinen Strom und nicht genügend Wasser.
     
    In Mosambik gibt es geschätzte 800.000 verwaiste und verlassene Kinder. "Ich kann nicht allen helfen. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, niemandem zu helfen", erklärt Mankell. Deshalb beschlossen er und seine Frau Eva Bergmann, an SOS-Kinderdorf 1,6 Millionen Euro zu spenden. "Ich weiß, das ist viel Geld. Aber ich habe Arbeit, ich kann mir ein Haus leisten und habe genug Geld, um mich zu erhalten. Es macht mir Freude, zu geben."
     
    Henning Mankell hat bereits eine Reihe von Hilfsorganisationen unterstützt. "Dass ich mich für SOS-Kinderdorf entschieden habe, liegt für mich auf der Hand. Der Hauptgrund ist, dass SOS-Kinderdorf nur Einheimische beschäftigt. Das ist für mich sehr wichtig. Und sie haben eine strenge Finanz- und Verwaltungskontrolle, da wird nicht verschwendet", erklärt Mankell die Motive hinter seiner Entscheidung.
     
    Mit dieser Spende kann ein komplettes SOS-Kinderdorf mit 15 Familienhäusern für 150 Kinder gebaut werden. Neben dem SOS-Kinderdorf werden zudem ein Kindergarten und eine Schule für hunderte Kinder aus der Umgebung errichtet. "Bildung ist essentiell. Im SOS-Kinderdorf in Maputo lebt ein Mädchen, ein Findelkind, das sein Jusstudium an der Universität beginnt. In ein paar Jahren arbeitet sie vielleicht als Anwältin für Kinderrechte. Sie kann Erfahrungen aufweisen, die sonst niemand hat. Sie wird die Möglichkeit haben, viel für die Kinder in Mosambik zu tun. Dieses Mädchen, das ohne SOS-Kinderdorf keine Aussicht auf eine Zukunft gehabt hätte. Die Kinder, die die Chance bekommen, werden mithelfen, die Gesellschaft aufzubauen", so Mankell.
     
    Vergangene Woche hat Henning Mankell das SOS-Kinderdorf in Maputo besucht, hat sich mit den dortigen SOS-Müttern unterhalten, die Schule besichtigt und die Bücherei. Und er hat glückliche Kinder getroffen, die eine neue Chance im Leben bekommen haben. "Es war großartig dort. Wenn man genug Geld hat, so wie ich, ist es leicht, großzügig zu sein. Manchmal überrascht es mich, wenn andere Leute, die viel Geld haben, nichts anderes tun als sich noch eine Villa an der Riviera zu kaufen. Wie viele Villen kann ein Mensch haben?"
     
    "Habsucht ist ein großes Problem. Man soll doch das Geld für die Menschen einsetzen, die schwach sind. Ich finde es beschämend, dass es überhaupt notwendig ist, anderen Menschen zu helfen. Aber wenn ich die Welt betrachte, wie sie heute ist, empfinde ich es als Gnade, helfen zu können", so Mankell. "Es bräuchte tausende Kinderdörfer in Mosambik. Ich habe die Möglichkeit, eines zu bauen. Und das tue ich."
     
    Mankell besuchte vor einer Woche auch das Grundstück für "sein" neues SOS-Kinderdorf in Tranca Paso, fünf Kilometer außerhalb von Chimoio, der fünftgrößten Stadt von Mosambik. Lange Zeit ging er nachdenklich das (noch) leere Stück Land ab. "Es ist ein fantastischer Platz. Hier kann man wirklich viel machen." Auch ein zweites Grundstück wurde noch begutachtet.
     
    Im Umkreis von Chimoio in der Provinz Manica leben ca. 500.000 Menschen, die meisten davon in tiefer Armut. Einer der Gründe ist die enorme Verbreitung von HIV/AIDS. Tausende Kinder leben ohne Eltern, viele von ihnen auf der Straße. Junge Mädchen verkaufen ihre Körper am Straßenrand an die Fahrer, die vom Nachbarland Simbabwe kommen oder auf dem Weg dorthin sind.
     
    "Ich habe vor vielen Jahren in Chimoio gearbeitet. Es war eine der am schwersten vom Bürgerkrieg betroffenen Provinzen. Heute ist es der starke Zuzug aus Simbabwe, der das soziale und wirtschaftliche Gefüge überlastet. Es ist eine Provinz ohne Meerzugang, das heißt, keine touristischen Attraktionen und wenig Entwicklungspotential. Es freut mich besonders, Kindern in dieser Region helfen zu können", meint Mankell.
     
    Und abschließend: "Ich werde das Dorf regelmäßig besuchen und schauen, wie es den Kindern geht und welche Fortschritte sie machen. Ich möchte zeigen, dass jeder etwas verändern kann."
     
    (Quelle: Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer / Recherche: Katharina Klingelhöfer)